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Freiwilligenarbeit auf Bali

Als ich schon mit meiner Reise gestartet war, bin ich im Internet auf M&B Care aufmerksam geworden. Eine noch junge Organisation die Freiwillige und Aupairs ins Ausland vermittelt. U.a. eben auch mit einem Projekt auf Bali, was sich super Interessant anhörte. Nach einigen Mail Kontakten ging alles eigentlich ganz schnell und ich hatte meinen Platz in dem Projekt.

Ich habe 2010 in Südafrika das erste Mal als Freiwillige gearbeitet und danach noch ein weiteres Mal in Kenia. Da ich aber auch Hauptberuflich Sozialpädagogin bin, interessiert mich gerade die Soziale Arbeit in anderen Ländern nochmal etwas mehr, wie vielleicht einen Anderen. Aber das ist nicht der Hauptaspekt! Ich finde, so kommt man einer fremden Kultur nochmal viel näher, man erlebt sie wirklich LIVE und in irgendeiner Art und Weise kann man dem Land auch etwas zurückgeben, dazu aber später nochmal mehr.

Das coole an dem Projekt in Bali war/ist, dass man sich nicht für eins entscheiden muss. Denn die Organisation vor Ort, hat die Aufgabe mehrere Projekte zu betreuen, die man an verschieden Wochentagen besucht. In der Regel macht man solche Freiwilligenarbeit für einen längeren Zeitraum, da das Ganze bei mir relativ spontan war, ging es aber von meiner Seite aus nur für eine Woche. Gerade wenn man mit etwas älteren Kindern arbeitet ist das auch kein Problem. Sollten die Kinder aber unter 3 sein würde ich persönlich empfehlen das Ganze für einen längeren Zeitraum zu machen.

Unterkunft

Untergebracht war ich in einem Homestay in Jembrana und ich hatte sogar ein Einzelzimmer/Bungalow. Jembrana liegt im Nordwesten von Bali und ist touristisch noch nicht allzu besiedelt wie der Süden von Bali. Das Homestay hatte zudem eine Nesting Area für Meeresschildkröten und einen morgen bin ich sogar in den Genuss gekommen, dass ca. 100 Schildkröten geschlüpft sind, die wir anschließend ins Meer verabschiedeten. Ein tolles Erlebnis. Aber von vorne. Ich wurde in Canggu von der Organisation abgeholt und ins Homestay gefahren. Dort erwartete mich schon Jenny und eine weitere Freiwillige. Jenny ist quasi die Managerin. Sie kümmert sich um die Projekte und um die Freiwilligen. Das Essen ist ebenfalls im Preis inkludiert. Frühstücken konnte man eigentlich was man wollte und das Mittag- und Abendessen haben wir immer zusammen zubereitet. So habe ich am ersten Tag alle kennengelernt und leckeres indonesisches Essen genossen. Am Abend saßen wir nochmal zusammen und machten einen Plan für die kommende Woche.

Das Team

Unser kleines Team bestand aus Jenny (links), mir, Kirsty (2. von rechts) und Sinta (rechts).

Kirsty war eine weitere Freiwillige aus England und Sinta hat mal in dem Waisenhaus gelebt, was Jenny auch betreut und sie hilft ab und zu mit.

Das Projekt

In dem Projekt geht es im Prinzip darum, Kinder außerhalb von der Schulzeit in Englisch zu unterrichten, da dies an den öffentlichen Schulen im Land nicht unterrichtet wird. Zu wenig Lehrer und zu wenig Lehrer, die überhaupt Englisch sprechen können. So zieht Jenny jeden Tag los und unterrichtet am Nachmittag für ca. 2 Stunden die Kids. Sie hat dafür feste Anlaufstellen, wo die Kinder aus der Umgebung hinkommen können. Sie müssen dafür NICHTS bezahlen. Sie ist viel in kleinen Bergdörfern, aber auch in der Stadt in einem Waisenhaus, dazu später noch mehr.

Das ganze finanziert sich über Spenden die von der Organisation Kingdom Children Ministry Asia gesammelt werden. Gegründet von einem Australier. Dieser lebt und arbeitet in Australien, daher konnte ich ihn leider nicht kennenlernen, aber Jenny macht einen ganz großartigen Job. Die Vormittage haben wir dazu genutzt, den Unterricht mit den Kids vorzubereiten, aber Jenny hat uns auch immer mitgenommen und hat uns ihre liebsten Plätze in der Umgebung gezeigt. Die reine Arbeitszeit mit den Kids ist aber am Nachmittag, da sie eben am Morgen in der Schule sind. 

An meinem ersten Tag ging es hoch in die Berge. Dort trafen pünktlich um 15 Uhr ca. 10 Kinder ein. Zu Beginn wird immer gesungen und getanzt. Danach geht es an die Vokabeln. Das schöne ist, dass viel übers spielerische Lernen läuft. Es gibt bspw. ein Thema, was die Woche bearbeitet wird. In meinem Fall war das die Verneinung. Wir haben uns am Morgen dazu ein paar Spiele überlegt, die wir mit den Kids machen können und sie gleichzeitig aber auch dabei lernen. Es gibt auch immer wieder kleine Lernphasen, wo wir in kleinen Gruppen mit den Kids gelernt haben. Die Kids waren unglaublich motiviert, dass hatte ich so wirklich noch nicht gesehen. Das war toll und hat mich sehr beeindruckt. Der Unterrichtet endet meist nach ca. 1,5/2 Stunden. Zum Schluss wird noch einmal gesungen und gebetet.

Montag, Dienstag und Mittwoch waren wir in den Bergen und haben dort unterrichtet. Donnerstag und Freitag geht es ins Waisenhaus. Hier sind die Kinder schon eher Jugendliche und etwas älter. Sie können meistens schon einige Sätze auf Englisch sprechen und verstehen viel. Donnerstags wird meist gelernt und Freitags wird auch mal gemeinsam gekocht, gebastelt, Sport gemacht etc. 

So war meine Woche ziemlich schnell vorüber. Wie gesagt, normal macht man das länger, aber ich konnte trotz der kurzen Zeit viel sehen und habe auch so einiges besser Verstanden, was das Bildungssystem in Indonesien betrifft. Mich hat das Engagement von Jenny und auch den Kids so beeindruckt, dass ich spontan bei Freunden und Familie eine kleine Spendenaktion einberufen habe und so habe ich in der Woche 500€ (den Zettel hatte ich zu früh geschrieben) sammeln können, die ich am Wochen Ende Jenny überreichen konnte. Das Geld wird insbesondere für neue Bücher benötigt, aber auch für einige Schulgebühren die bezahlt werden müssen. Es ist wirklich toll, was dort geleistet wird!! Hier gelangst du nochmal zur genauen Projektbeschreibung von M&B Care.

Reiseverantwortung

Reiseverantwortung was bedeutet das eigentlich? Man kommt in ein fremdes Land, nimmt dort einen Platz ein und möchte im besten Fall, die beste Zeit seines Lebens haben. Man hat Zuhause hart dafür gearbeitet und möchte sich nun dafür belohnen. Reisen bedeutet aber auch Verantwortung: Für mich. Für meine Umwelt. Für ALLES, was ich erlebe.

Ich habe auf meiner Reise immer wieder gehört: "Das mit dem Englisch klappt hier ja weniger gut" oder "Ach der hat's eh nicht verstanden". Ja das mag sein, aber geht man automatisch davon aus, dass wenn man in ein Land reist, wo Englisch nicht die Muttersprache ist, es auch jeder sprechen kann? Sollte ich mich nicht eher fragen, warum ist das so und was kann ich vielleicht tun, um zu helfen? Ich glaube, gerade als Langzeitreisender ist man diesen Fragen vielleicht noch eher ausgesetzt. Aber nur weil man zwei Wochen in den Traumurlaub fliegt muss man sein Gehirn nicht ausschalten. Beobachte, was du erlebst. Verarbeite es, indem du dir Gedanken machst... Das bedeutet nicht, dass du nicht die beste Zeit deines Leben haben kannst. Denke dabei an dich, aber respektiere auch die andere Kultur, deren Menschen und Tiere.

Hab Spaß am Reisen - egal ob, ein Tag oder ein Jahr und mache es zudem, was es letztendlich ist: Das schönste auf der ganzen Welt !!


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