Als es um die Planung meiner Reise ging, hatte ich mir vorgenommen auch immer mal wieder kleinere Pausen einzulegen und als Volunteers zu arbeiten. Das habe ich 2010 in Südafrika begonnen und seitdem immer mal wieder gemacht.
Manchmal mache ich das über eine Organisation oder ich versuche es mir selbst zu Organisieren. Gerade für kürzere Zeiträume bietet sich aber besonders Workaway oder Wwoofing an. Wwoofing habe ich 2014 das erste Mal in Australien gemacht. Dort hilft man meist Privatpersonen bei Garten- oder Farmarbeit. Man registriert sich auf der Website gegen einen Aufpreis und ist dann für 2 Jahre Mitglied und kann sich Weltweit „bewerben“.
Im Prinzip ähnlich funktioniert die Website von Workaway.info. Das Prozedere ist das gleiche man hat nur deutlich mehr Auswahl, was die Stellen betrifft. Also es geht nicht nur um Garten- oder Farmarbeit, sondern auch bspw. arbeiten im Hostel oder Hotel und noch vieles mehr.
Bei den Beschreibungen steht meist immer dabei, wie lange man mindest bleiben soll. Es gibt eine Bewertung für die Hostfamilien und es gibt eine detaillierte Auflistung, was deine Aufgaben sein werden. Nach deinem Aufenthalt wirst auch du von deinem Host bewertet.
Visum
Wenn du für einen längeren Zeitraum als Volunteer arbeiten möchtest musst du dich in jedem Fall darüber informieren, wie das in deinem Reiseland geregelt ist. Wenn man bspw. für eine Organisation arbeitet oder in staatlichen Einrichtungen brauchst du meist ein spezielles Visa. Das ist aber von Land zu Land sehr unterschiedlich. Deshalb am besten VOR Abreise darüber informieren.
Sowohl Workaway und Wwooofig befinden sich da in einer Grauzone, denn man „arbeitet“ meist nur bei Privatpersonen, bekommt kein Geld und der Zeitraum ist meist nicht länger als 1-2 Monate. Wenn man sich die Visa Bestimmungen durchliest, passt das dann meist nicht so ganz. Es gibt viele Länder, die ein Workaway inoffiziell erlauben, das steht aber nirgendwo. Ich weiß, dass bspw. in Brasilien sehr streng kontrolliert wird und da ist auch ein Visum notwendig, auch wenn du nur zwei Wochen in einem Hostel arbeitest. Also unbedingt vorher Informieren, wie das in deinem jeweiligen Reiseland geregelt ist.
Mein Workaway
Die Suche nach einem Workaway gestaltet sich in Südamerika sehr einfach, würde ich mal behaupten. Gerade in Chile und Argentinien ist das Angebot an Stellen riesig. Viele Hostels suchen Hände ringend nach Volunteers die ihnen bei der Arbeit mit den Touristen helfen. Durch die vielen deutschen Touristen in Südamerika werden deutsche übrigens besonders gerne angestellt ;-).
Ich habe super viele Anfragen aus Hostels bekommen, die quasi mich angeschrieben haben und nach Hilfe gefragt haben.
Meine Intension war aber eher bei Einheimischen zu sein und mein Spanisch etwas zu verbessern. Kann man im Hostel natürlich auch, aber mit anderen Reisenden spricht man ja doch wieder Englisch und nicht Spanisch. Zudem hatte ich das dringende Bedürfnis mal an einem Ort etwas länger zu sein und ein bisschen Alltag zu haben. Daher habe ich mich nach kleinen Familienbetrieben umgesehen. Nach glaube ich, 4 Anfragen habe ich eine Zusage für eine Pferde Ranch in Mendoza bekommen. Man schreibt ein bisschen hin und her bzgl. Anreise usw. Und dann geht das alles eigentlich ganz schnell. Ein Abreisedatum macht man meist nicht aus. Es ist ziemlich üblich, dass viele länger bleiben und ihren Aufenthalt verlängern. Das kann man spontan entscheiden.
Ich wurde sehr herzlich von Caro, Javier, Emilia und Diego empfangen. Ich kam zum Mittagessen auf der Ranch an und wir aßen erst einmal zusammen. Caro ist vor 9 Jahren selbst durch Südamerika gereist und hat in Mendoza Javier kennengelernt. Sie lebt nun seit 9 Jahren mit Javier und ihren zwei Kids in Argentinien. Alle zwei Jahre fliegen die vier nach Belgien, wo sie ursprünglich herkommt. Javier kommt gebürtig aus Mendoza und ist ein waschechter Gaucho. Die Farm selbst hat er aber erst seit 6 Jahren. Sein Vater hat aber schon immer mit Pferden gearbeitet, daher ist ihm das alles sehr vertraut. Dann hätten wir noch Emilia, das wohl frechste 3jährige Mädchen, was mir jemals begegnet ist (im positiven Sinne) und Diego mit einem Jahr, der den ganzen Tag einfach nur lacht. Auf der Farm arbeiten noch Papi (Javiers Vater), Israel (Boss über die Pferde) und sein Vater Hugo. Daneben noch ca. 35 Pferde, 6 Hunde, 20 Kaninchen, 20 Hühner und 20 Schweine (vielleicht waren es auch mehr :-))
Ich hatte mein eigenes kleines Zimmer mit Bad. Was wirklich ein Traum war nach Wochen nur im Hostel. Javier und Caro hatten ihre Wohnung im DG. Die Küche, Aufenthaltsraum und mein Zimmer waren im EG. Die Ranch befindet sich ca. 20 Minuten außerhalb von Mendoza. Hört sich wenig an, aber das Ganze ist nur über eine Schotterpiste erreichbar und mitten in der Pampa. Der nächste Nachbar ist 3km entfernt. Einkaufsmöglichkeiten gibts keine. Aber da die Kids jeden Tag in den Kindergarten gefahren werden, gibt es immer die Möglichkeit etwas aus der Stadt zu bekommen.
Meine Aufgaben
Im Prinzip waren meine Aufgaben von allem ein bisschen was. Sattelzeug der Pferde putzen, die Pferde vorm Ausreiten putzen und satteln, in der Küche helfen, auf die Kids aufpassen, Touristen auf dem Gelände herum führen und ein bisschen etwas über die Ranch erzählen. Hier hat mir auf jeden Fall geholfen, dass ich Erfahrung mit Pferden habe, denn so konnte ich auch Fragen dazu beantworten. Zudem durfte ich relativ oft mit Israel zusammen ausreiten, auch zweimal mit den Touristen als "Guide" zusammen. Erfahrung mit Pferden zu haben, war keine Bedingung, aber es hat in dem Fall natürlich geholfen.
Die meiste Zeit habe ich aber auf Emilia und Diego aufgepasst, um Caro und Javier zu entlasten. So konnten sie sich gerade am Nachmittag, um ihr Geschäft kümmern. Verständigt habe ich mich mit den Kids über ein bisschen Spanisch, Englisch und Zeichensprache :-). Das hat aber gut geklappt und wenn ich, was nicht verstanden habe, habe ich eben Caro gefragt.
Feste Arbeitszeiten hatte ich indem Sinn nicht. Wir haben morgens gegen 8 Uhr zusammen gefrühstückt. Die Kids sind dann in den Kindergarten. Caro und Javier haben das meist mit Erledigungen in der Stadt verbunden. In der Zeit habe ich mich um die Küche gekümmert oder einfach ein bisschen sauber gemacht. Danach hatte ich etwas freie Zeit bis alle zum Mittagessen wieder da waren. Nach dem Mittag war erstmal Siesta, für meist 1,5 - 2 Stunden. Jeden zweiten Tag sind gegen 16 Uhr Touristen gekommen, die meist bis 22 Uhr bleiben. An den Tagen wo keine gekommen sind, hatte ich im Prinzip frei, habe mit den Kids gespielt oder Plätzchen gebacken :-).
Mein Fazit
Für mich war es eine tolle Erfahrung! Ich bin einfach jemand, der gerne mit den Einheimischen zusammen ist. Man lernt so viel mehr über das Land, wie wenn man als nur von Hostel zu Hostel reist. Und der schöne Nebeneffekt ist ja, dass das ganze noch nicht mal etwas kostet, außer die Anmeldegebühr bei der jeweiligen Website.
Wenn du die Möglichkeit hast und vor allem etwas Zeit und Flexibilität mitbringst, dann nimm diese Erfahrung auf deiner Reise unbedingt mit. Zudem finde ich es auch einfach wichtig, sich immer mal wieder kleine Pausen zu gönnen und nicht alles abzugrasen, wie in Rasenmäher, denn das macht sehr schnell müde und man hat keinen Blick mehr für alles neue, was da noch so kommt.
Ich denke, dass ich etwas ähnliches noch einmal auf meiner Reise machen werde und berichte natürlich auch darüber wieder.
Alles Liebe, deine Vanessa
Kommentar schreiben