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Roadtrip im Norden von Argentinien

Reisezeit: 06.12. - 09.12.2019

Der Norden Argentiniens ist definitiv eine Reise Wert. Solltest du in der Nähe sein, lege ich dir ans Herz auch diesen Teil des Landes zu Besuchen. Mich hat er wirklich sehr überrascht und ich bin froh diese Reise bis dort hoch gemacht zu haben.

 

Als Ausgangspunkt eines Roadtrips ist Salta ein guter Ort. Ich habe mir mit drei anderen Backpackern ein Auto zusammen gemietet, was die Kosten natürlich gering hält. Gerade in Salta sind viele Reisende, die weiter hoch wollen und sich dazu ein Auto mieten möchten. Du wirst im Hostel sicherlich Mitreisende finden. Ansonsten kannst du das Ganze natürlich auch mit einem Bus machen. Wobei du dann natürlich etwas eingeschränkt bist und unterwegs nicht einfach irgendwo anhalten kannst.

 

In Salta selber war ich nur ca. 2 Stunden bevor es direkt los ging mit dem Auto. Ich bin kurz in der Innenstadt etwas herum gelaufen. Es ist wirklich sehr schön. Hier können sich 1-2 Tage auf jeden Fall lohnen.

Purmamarca

Es ging also Richtung Norden. Unterwegs haben wir immer mal wieder angehalten und die Aussicht genossen. Man fährt durch kleine Dörfer und die Landschaft verändert sich von Kilometer zu Kilometer. Man startet in einer relativ grünen Umgebung und landet quasi in einer Wüsten- und Kaktuslandschaft und auch auf 3.000m.

 

Unser erster richtiger Stop war der kleine Wüstenort Purmamarca. Hier befindet sich der Berg der 7 Farben, der mitten im Dorf steht. Im Ort selber findet ihr einen kleinen Handwerker Markt, kleine Restaurants und es gibt kleine Wanderungen, um den Berg in seiner vollen Pracht sehen zu können. Nehmt euch hier unbedingt einen Sonnenschutz mit. Es ist wirklich unglaublich heiß gewesen und es gab kaum ein Plätzchen im Schatten.

Die Berge rundherum sind wirklich sehr beeindruckend und im Gegensatz zu all den anderen Bergen der letzten Zeit auch komplett anders. Sie erstrahlen in den bunten Farben, was durch eine Mischung verschiedenster Mineralien geschieht, die in dieser Gegend eben vorkommen.

Ansonsten gibt es in diesem kleinen Ort nicht viel zu sehen. Wir haben noch eine kleine Wanderung gemacht, um den Berg besser sehen zu können und sind dann weitergezogen.

Tilcara

Wir hatten vorher festgelegt, dass Tilcara unser Ausgangspunkt sein wird und wir hier eine Unterkunft beziehen. So hat man den Stress nicht jeden Tag wieder zu packen und kann die Tagestouren mit einem Tagesrucksack machen. Tilcara liegt ziemlich genau in der Mitte. Zwischen Salta und Humanuaca, daher perfekt für Tagestrips in der Umgebung. Der Ort ist etwas belebter, hat einige Hostels und schöne lokale Restaurants mit Live-Musik. 

 

Wir haben im La Albahaca Hostel gewohnt, was wirklich super toll war. Toni führt dieses Hostel, wie es ein Italiener nur führen kann. Morgens wird man mit seinem Vornamen begrüßt, was mir in einem Hostel wirklich noch nie passiert ist. Man frühstückt zusammen an einem großen Tisch und es ist einfach, andere Reisende kennenzulernen. Es gibt auch Privatzimmer.

Restaurant Lapena - Live Musik
Restaurant Lapena - Live Musik

Salinas Grandes

Für den nächsten Tag stand auf unsrem Plan, die viertgrößte Salzwüste der Welt zu Besuchen, die eben in Argentinien liegt. Die wenigstens werden wohl jemals davon gehört haben, denn jeder spricht ja nur über die größte in Bolivien. Aber dieses "kleine" Stück Salzwüste sollte man nicht außer Acht lassen, zumindest meine Meinung. 

 

Von Tilcara aus sind es ca. 2 Stunden Fahrtzeit und es geht hoch bis auf 4.170m. Also trinkt was das Zeug hält. Am besten auch schon einen Tag vorher, den ein oder anderen Liter mehr. Nachdem man den höchsten Punkt auf dem Pass erreicht hat, geht es bis zur Salzwüste wieder etwas runter auf 3.600m. Auch hier den Sonnenschutz nicht vergessen!

Das besondere hier, du kannst selbst auf dem Salzsee fahren. Du musst dir lediglich am Parkplatz einen Guide organisieren, der mit ins Auto kommt und dir dann den Weg weist und auch ein bisschen was erklärt. Der Guide kostet 4€ pro Auto und das Ganze dauert ca. 60 Minuten. Ohne Guide dürft ihr nicht auf dem Salzsee fahren.

 

Da ich mittlerweile auch den Vergleich zu Salzwüste in Bolivien habe, finde ich schon das dieses eine ganz gute Alternative ist, wenn man anschließend bspw. nicht weiter nach Bolivien reist. Das ganze ist sich schon sehr ähnlich. Bolivien ist einfach von der Größe her noch etwas imposanter.

Quebrada de las señoritas

Dieser Canyon hat mich wohl am meisten Überrascht auf dieser ganzen Reise durch den Norden. Sowas in Argentinien hatte ich wirklich nicht erwartet. Eigentlich hätte man denken können für einen kurzen Moment in den USA zu sein. Dabei ist zunächst einmal alles sehr "langweilig" und man sieht nur Kaktus, Felsen und Sand. Man fährt in den kleinen Ort Uquia, der wirklich sehr unscheinbar ist und wie ausgestorben wirkt. Dort parkt man direkt bei der Kirche oder fährt noch etwas weiter eine Schotterpiste hoch. Vom Parkplatz aus läuft man etwa 30 Minuten einmal durch den Ort durch und gelangt hinter dem Dorf auf einen Pfad, der einen zu einer roten Felsformation bringt.

Neben den Felsen führt ein kleiner Pfad runter ins Tal, wo es keinen richtigen Weg mehr gibt, sondern nur noch Sand und Kaktus. Toni aus dem Hostel hatte uns den Tipp gegeben, soweit wie möglich rechts zu laufen, um nicht den Eingang in den Canyon zu verpassen. Ohne den Tipp verpasst man diesen definitiv! Es war wieder unglaublich heiß an diesem Tag und wirklich nirgendwo gab es Schatten. Wir waren schon kurz vorm umdrehen, bis wir endlich den Eingang entdeckten.

Es war wirklich unglaublich beeindruckend! Wir waren alle etwas sprachlos, so etwas mitten in der Wüste zu finden. Es war ein bisschen unwirklich. Und es wurde auch noch mehr unwirklicher, als wir aus der Ferne Gesang hörten, der durch die Gänge des Canyon schallte. Es war ein Chor der spanische Lieder sang. Es war ein unglaublicher Moment. Wir waren alle etwas benommen, saßen eine Weile einfach dort und haben zugehört :-). Durch die Hitze sind wir nicht all zu lang geblieben und haben wieder den Rückzug zum Parkplatz angetreten.

Serrania del Hornocal (14 colores)

Von Uquia ging es nochmal 30 Minuten weiter in das Dorf Humanuaca. Hier ist durchaus etwas mehr los, das kommt dadurch dass es der Ausgangsort für den Berg der 14 Farben ist. Dies war auch unser Ziel, aber vorher haben wir noch zu Mittag gegessen in dem Dorf. Auch hier kann man wieder Souvenirs in kleinen Läden shoppen.

 

Danach ging es eine gute Stunde bis rauf auf 4.350m und das nur auf einer Schotterpiste. Sollte es mehrere Tage hintereinander geregnet haben, sollte man die Strecke nicht unbedingt fahren. Anders wie behauptet, kann man die Strecke auch Selbstfahren und muss keine Tour dafür buchen, absolut kein Problem! Da wir den Tag davor schon über 4.000m waren hat es sich diesmal nicht ganz so schlimm angefühlt, aber es ist schon eine Hausnummer. Wir haben es immer mal mit Coca-Blättern versucht, aber die haben bei mir keinerlei Veränderung gezeigt, zumal es auch einfach scheußlich schmeckt. Die bekommt man hier problemlos und jeder Einheimische hat dicke Backen gefüllt mit den Blättern. Sie sollen angeblich gegen die Symptome der Höhe helfen. Und ja es sind die Blätter aus denen in einem CHEMISCHEN Prozess Kokain hergestellt wird. Wenn ihr die Blätter also kaut und anschließend in die Backen steckt, nehmt ihr noch kein Kokain zu euch ;). Aber ihnen wird nachgesagt eine berauschende Wirkung zu haben, daher in den meisten Ländern tatsächlich verboten.

Der Berg war unglaublich beeindruckend und mit der Wolken Tischdecke sah es wirklich aus, wie ein Gemälde. Man konnte sich nicht dran Satt sehen! Vom Parkplatz kann man ein kleines Stück runter laufen, wo man nochmal ein besseren Blick hat, ABER das Stück ist richtig Steil und ich würde mal behaupten, dass man gerade auf dem Rückweg deutlich merkt, dass man sich über 4.000m befindet. Zudem nehmt eine Jacke mit. Es ist recht windig und kalt. Aber alle Anstrengung Wert. Es ist wirklich ein magischer Ort.

Der Norden Argentiniens wird glaube ich von Reisenden nicht so sehr beachtet, denn keiner hat jemals von den Orten gehört, geschweige denn irgendwelche Bilder auf Instagram davon gesehen. Aber ich finde, man sollte ihm mehr Beachtung schenken. Es ist alles noch nicht so touristisch man kommt schneller und auch besser mit Einheimischen in Kontakt und es ist vielleicht auch nochmal eine andere Kultur, wie im Rest vom Land. Man spürt so langsam, dass man sich nordwärts in Südamerika bewegt, auch die Städte, wie Salta sind anders - Kolonialstil. 

 

Das Ganze mit einem Auto zu machen gibt einem natürlich mehr Flexibilität ist aber kein muss. Es ist auch alles mit dem Bus machbar. Die Strecken sind gut befahrbar und das Benzin ist günstig. Gerade wenn man sich die Kosten mit anderen teilt, ist es sogar günstiger, wie ein Busticket. 

 

Warum nicht mal was entdecken, was nicht jeder schon kennt! Bei Fragen schreib mir immer gerne, deine Vanessa.

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Kommentare: 2
  • #1

    Oscar (Sonntag, 22 Oktober 2023 16:46)

    Hi Vanessa!
    Sehr schöner Artikel, der mir und meiner Freundin viele gute Tipps für unseren eigenen Trip liefert. Hattest du einen Geländewagen gemietet oder kommt man auch mit einem herkömmlichen PKW die von dir beschriebenen Schotterpisten hoch?
    Beste Grüße
    Oscar

  • #2

    Vanessa (Donnerstag, 26 Oktober 2023 10:44)

    Hallo Oscar, danke dir das freut mich :)
    Wir hatten ein ganz normales Auto und sind überall hochgekommen.
    Der Weg hoch zu Serrania del Hornocal zieht sich sehr und ist eine schotterpiste, hier waren wir sehr sehr langsam unterwegs aber war auch kein Problem :) euch viel Spaß!!!