· 

San Pedro de Atacama

Von Uyuni bin ich mit dem Bus nach San Pedro de Atacama gefahren. Inklusive Grenzübertritt ist man ca. 10 Stunden unterwegs. Im Teil von Bolivien alles noch Schotterpiste, ab der Chilenischen Grenze ist die Straße geteert. Man fährt auch mit dem Bus, wie schon auf der Uyuni Tour, durch eine unwirkliche Landschaft. Wir sind sogar an einem aktiven Vulkan vorbeigefahren der Rauch ausgestoßen hat. Die Ausreise aus Bolivien verlief schnell und ohne Probleme. Die Einreise nach Chile dauerte ca. 1 Stunde. Passkontrolle und alle Taschen werden kontrolliert (per Hand). 

 

San Pedro de Atacama liegt in der Atacama Wüste, wie der Name bereits verrät. Die Gemeinde liegt im Norden von Chile und ist im Prinzip ein kleiner Oasen Ort in der Wüste. Die Atacama Wüste ist die trockenste Wüste der Welt und liegt durchschnittlich auf einer Höhe von 2.500m. An der tiefsten Stelle befindet sich die Salzpfanne - Salar de Atacama. Der Ort hat rund 2.000 Einwohner und ist im Umkreis die größte Gemeinde. Der Ort empfängt jährlich bis zu 50.000 Touristen. Im Umkreis befinden sich unzählige Vulkane, sowohl aktive als auch nicht aktive. Sehenswürdigkeiten in der Umgebung sind das Valle de Luna, die Geysire El Tatio (die höchstgelegenen der Welt), Valle de Muerte und diverse Lagunen und Quellen.

Der Ortskern besteht aus den kleinen traditionellen Lehmhäusern der Region, der Ortsmittelpunkt Plaza de Armas ist von großen Eukalyptusbäumen gesäumt und ein schöner Platz, um das bunte Treiben zu beobachten. Hier gibt es unzählige Souvenirläden/stände, Cafes, Restaurants und Tourenanbieter. Also im Prinzip sehr touristisch aber durch die ganzen Lehmhäsuer hat das alles schon noch seinen Charme...

 

Hier findest du auch ein Riesen Angebot an Hostels, die alle sehr gut sind. Ich habe im Hostel Mamatierra gewohnt und war super zufrieden. Nach der Tour in Uyuni habe ich mir hier einmal ein Einzelzimmer gegönnt. Du hast super leckeres Frühstück inklusive. Eines der besten meiner ganzen Reise. Ich war Mitte Dezember dort und es war unfassbar heiß! Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich jemals an einem heißeren Ort war. Aber man ist ja auch in der trockensten Wüste der Welt, wie soll es da anders sein.

Valle de la Luna

Im Ort kannst du dir ein Mountainbike leihen (3,60€) und ins 6 km entfernte Valle de Luna (Eingang) fahren. Wo dich eine unfassbare Landschaft erwartete. Das Mondtal - ich war zwar noch nie auf dem Mond, aber genau so Stelle ich es mir vor. Riesige Sanddünen und bizarre Steinformationen. Der Weg bis zum Eingang ist relativ flach, danach gehts auch mal etwas steiler hoch und dementsprechend auch wieder runter. Man sollte sein Fahrrad schon etwas beherrschen. Wir sind an diesem Tag definitiv zu spät los und es war wirklich unfassbar heiß, kein Wind nichts. Das hat das Ganze echt zu einer kleinen Tortur gemacht, leider. 

 

Ihr bekommt am Eingang eine Karte, wo die Sehenswürdigkeiten eingezeichnet sind inkl. Kilometerangaben. Du kannst mit dem Mountainbike bis ans Ende des Tals fahren, was rund 20 km sind. Es gibt auch eine Düne, wo man Sandboarden kann, das Board kannst du dir auch im Ort leihen oder du nimmst sogar ein paar Unterrichtsstunden. 

 

Wir sind an diesem Tag tatsächlich nur bis zum ersten Aussichtspunkt und der Sanddüne gefahren, weil es einfach viel zu heiß war. Am besten ist es wirklich morgens um 6 Uhr zu starten und spätestens um 10 Uhr den Rückweg anzutreten. Am Nachmittag erreichen die Temperaturen ihren Höhepunkt und ihr werdet definitiv keinen Schattenplatz finden!! Der Sonnenuntergang soll im übrigen besonders toll sein. Ich selber habe ihn aber nicht in der Wüste geschaut.

Bei meinen Streifzügen durch die Gassen von San Pedro bin ich an einer kleinen Agentur hängen geblieben, die spezialisiert auf Vulkanbesteigungen und Wanderungen in der Umgebung ist. Ich hatte nichts zu tun und bin einfach mal rein, um mich etwas zu informieren. Ich hatte ein sehr nettes Gespräch mit dem Manager der mir alles erklärte u.a. Schwierigkeitslevel etc. Für die nächsten Tage war aber kein Vulkanbesteigung geplant. Wir haben uns darauf verständigt, dass er mich in die Liste einträgt und wenn sich noch jemand findet, er sich bei mir meldet. Die Tour muss mindestens zwei Personen fassen.

 

Ich hatte vorher definitiv nicht geplant ein Vulkan zu besteigen, schon gar nicht einen der 5.600m hoch ist. Natürlich habe ich da schon mal drüber nachgedacht, da gerade Chile dafür prädestiniert ist. Ich dachte aber immer, das so etwas ziemlich viel kostet, gerade solche Sachen sind in Chile meist nicht besonders billig. Doch der Preis von 110€ war vollkommen in Ordnung. Einen Tag später habe ich eine Nachricht bekommen, dass sich noch ein weiteres Mädel gefunden habe und die Tour am nächsten Tag starte könnte. PUH Sch****!! Ich hatte eigentlich schon ein Wenig damit abgeschlossen und plötzlich beschleunigte sich mein Puls auf 180, was die nächsten 24 Stunden auch so blieb.

Vulkan Lascar

Vulkan Lascar (links)
Vulkan Lascar (links)

Ich war super nervös, aufgeregt und hatte vielleicht auch ein bisschen Angst! Meine bisher höchster erreichter Gipfel, was in diesem Fall kein Gipfel war, sondern das Everest Basecamp, lag auf 5.353m und ich hatte mir damals geschworen keinen Schritt mehr weiter zu laufen. Am nächsten Tag musste ich nochmal 250 Höhenmeter mehr bewältigen. Das klingt wenig aber auf über 5.000m ist das definitiv eine andere Hausnummer. Du kannst auf diesen Höhen ungefähr so rechnen, dass du in einer Stunde einen Kilometer schaffst. Ein Schritt, ein Atemzug. Ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie ich mich damals gefühlt habe und das war nicht besonders gut. Ich habe mir an diesem Tag bestimmt noch 100mal den Kopf zerbrochen, ob ich das nun wirklich machen soll. Am Ende bin ich zu dem Entschluss gekommen, es zumindest zu probieren. Ich war die letzten Monaten viel in den Bergen und die letzten zwei Wochen auf über 3.000m und fühlte mich ziemlich fit. So LETS DO THIS!

 

Vulkan Lascar ist ein 5.600m hoher Schichtvulkan im Norden von Chile und hier auch der Aktivste. Der Vulkan verfügt über 6, sich teilweise überlappende Gipfelkrater. Der letzte größere Ausbruch fand 2017 statt. Seitdem qualmt der Vulkan so vor sich her und wird streng überwacht. Hätte es irgendwelche ungewöhnlichen Aktivitäten gegeben, wäre die Agentur sofort informiert worden und die Tour wäre abgesagt worden. 

Wir wurden am Morgen um 5:30 Uhr abgeholt. Insgesamt waren wir dann doch 5 Leute. Bis zum Vulkan waren es zunächst aber nochmal 2 Stunden mit dem Auto. Dort haben wir zunächst an einer Lagune gehalten und gefrühstückt mit Blick auf den Vulkan und noch 10 um uns herum. Schon das war völlig unwirklich und ich war total geflasht. Hier haben wir uns jetzt schon auf einer Höhe von 4.600m befunden, auch wenn man weit und breit keine Wolke entdecken konnte, war es schon etwas frisch. Von der Lagune aus mussten wir etwa 45 Minuten laufen, um uns etwas zu akklimatisieren. Danach wurden wir wieder eingesammelt und es ging nochmal ein Stückchen höher zum Startpunkt, der dann auf 4.800m lag. Von hier aus konnte man den Vulkan auch schon etwas qualmen sehen. 

Bis zum Krater lagen nun gut 600 Höhenmeter vor uns und ca. 2km Aufstieg. Wir sind zunächst alle zusammen gestartet, aber schon nach kurzer Zeit haben wir die Gruppe aufgeteilt, da zwei nicht so gut mitkamen. Also waren es jetzt noch der Guide, zwei Mädels und ich. Zu meiner Überraschung habe ich sehr schnell einen Rhythmus gefunden und hatte den Weg hoch eigentlich keinerlei Probleme. Wir haben immer mal kleine Pausen gemacht und etwas getrunken. Nach knappen 2 Stunden haben wir dann überglücklich den Gipfel erreicht. Schon bevor man ihn richtig sehen konnte, hat es mächtig gestunken. Und es war echt super beeindruckend. Überall qualmte es aus Fumarolen und zudem kam ein 360grad Ausblick auf noch 100 weitere Vulkane. 

Bis zum Gipfel waren es jetzt allerdings noch einmal 200 Höhenmeter und die sahen um einiges steiler aus, als der Aufstieg bis zum Krater. Bis dato habe ich mich sehr gut gefühlt, natürlich merkt man das die Luft deutlich dünner ist, aber es war ok. Wir haben noch eine Kleinigkeit gegessen bevor es weiter ging. Bis Zum Gipfel haben wir nochmal ca. eine Stunde gebraucht. Auf dem Weg nach oben, hat sich noch ein weitere Person unsrer Gruppe zur Umkehr entschlossen, da sie Kopfschmerzen bekam. So waren wir nur noch zu Zweit + Guide. Das Stück war definitiv das härteste Stück und ich habe mir bestimmt 10mal überlegt umzudrehen, aber der Wille hat dann doch gesiegt und es war ein unglaubliches Gefühl dort oben zu stehen. Man ist den Tränen nahe, hat aber auch einen echten Adrenalin-Kick, der einen nur noch strahlen lässt.  

Wieder unten waren wir in einer Stunde, was sehr schnell ging. Durch die Asche ist alles sehr rutschig und die beste Variante nach unten zu kommen, ist tatsächlich zu rennen, was wesentlich angenehmer für die Knie ist. Die zwei die sich am Anfang schon von unsrer Gruppe getrennt haben, haben es an diesem Tag leider nicht geschafft. Einer musste sogar mir Sauerstoff versorgt werden, aber als wir am Auto ankamen ging es ihm schon wieder besser.

 

Man ist also insgesamt ca. 5 Stunden mit Auf- und Abstieg beschäftigt. Das ist für eine Gipfelbesteigung nicht viel, aber man sollte es nicht unterschätzen, was sehr viele tun! Bzgl. der Akklimatisation und der Höhe hatte ich schon was in dem Artikel Uyuni geschrieben. Das gilt hier ganz genauso. Den Tag vor der Wanderung sollte man schon viel Wasser trinken und wenn möglich kein Schweinefleisch essen oder sagen wir am besten gar kein Fleisch. Außerdem sollte man mindestens 8 Stunden schlafen, so ist der Körper bestens vorbereitet. Ich denke, dass es aber auch etwas Tagesform abhängig ist und man auch etwas Glück braucht, das alles zusammen passt.

Für mich ein einmaliges Erlebnis, was ich wohl nie wieder vergessen werde und auf das ich auch ein bisschen Stolz bin. Ich möchte aber auch nochmal dazu sagen, dass du so etwas wirklich nicht machen solltest, wenn du völlig untrainiert bist und dich noch nie in solchen Höhen aufgehalten hast. Das ist dort oben wirklich kein Spaß mehr und so etwas kann durchaus auch tödlich enden. Im übrigen kann ich dir die Agentur Nortrek sehr empfehlen. Wir hatten einen sehr professionellen Bergführer, der uns auch immer mal wieder gecheckt hat.

 

Bei Fragen schreibt mir, wie immer sehr gerne!!! 

 

Genaue Auflistung meiner Kosten in San Pedro/Chile findest du hier.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0