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Im Reich der Inka - Cusco

Mit dem Nachtbus ging es von Arequipa nach Cusco, wo wir am frühen Morgen ankamen. Es war recht frisch und wir befanden uns wieder einmal auf über 3.416m. Unser Gepäck konnten wir im Hostel lassen und sind so gleich mal auf Erkundungstour und haben uns ein Ort zum Frühstücken gesucht. Übernachtet habe ich wieder in einem Selina Hostel, was eine super Lage hat und nur wenige Minuten von Plaza de Armas liegt. Es war erst 7 Uhr morgens und es kam erst so langsam etwas Leben in die Stadt. Der Plaza war noch völlig leer und man konnte schon einige Arbeiter beobachten, die den großen Weihnachtsmarkt vorbereiteten. Cusco hatte mich recht schnell in seinen Bann gezogen, irgendwie kann man spüren, dass es ein besonderer Ort ist, da liegt irgendwas in der Luft...

 

Cusco wird auch die Hauptstadt des Inkareiches genannt und zählt seit 1983 zur UNESCO-Welterbestätte. Die Stadt hat 115.000 Einwohner und im Ballungsraum noch einmal 480.000 Einwohner. Übersetzt bedeutet Cusco im Übrigen "der Nabel der Welt" oder auch "Mitte der Welt". Der Sage nach gründete der erste Inka Manco Capac mit seine Schwester die Stadt. Die Gründung geht bis zum 11. oder 12. Jahrhundert zurück. Die Bedeutung "Hauptstadt des Inkareichs", die vielen schönen Baudenkmäler und Sehenswürdigkeiten der Stadt und Umgebung, machen Cusco heute zu einem Anziehungspunkt für viele Touristen.

Von ca. Ende November bis Ende März ist in Cusco Regenzeit. Die Temperaturen liegen aber das ganze Jahr über durchschnittlich bei 19 Grad. Lediglich Nachts gibts Unterschiede. In unseren Sommermonaten (Juni, Juli, August) kann es schon mal Minustemperaturen geben. Ansonsten sind es so um die 5 Grad (Nachts). Also am besten eine Daunenjacke einpacken. Ich war zur Regenzeit (21.12. - 25.12.2019) in Cusco und es hat schon ordentlich geregnet, durchaus auch mal den ganzen Tag ohne große Pausen.

 

Was ich mir mittlerweile angewöhnt hatte bei Stadtrundgängen, auch immer die Märkte zu besuchen. Dort bekommt man recht schnell einen guten Einblick von Land und Leute. Der große Markt in Cusco ist der Mercado de San Pedro, direkt gegenüber vom Bahnhof. Er ist Überdacht, also auch kein Problem bei Regen. Hier herrscht reges Leben. Neben allen möglichen Lebensmittel kannst du hier übrigens auch Souvenirs kaufen! Und unbedingt was an den vielen Essenständen probieren. Das Essen ist vielleicht nicht besonders ausgefallen, aber es schmeckt sehr gut und ist super billig. Ans Meerschweinchen habe ich mich nicht ran getraut, was du hier aber problemlos bekommen kannst.

Wenn ich anderen Reisenden berichtete, dass ich nach Cusco reisen werde, war gleich die nächste Frage "Gehst du auch zum Machu Picchu?". Meine Antwort war allerdings immer "Nein", denn ich wusste im Vorhinein, dass ich nur 4 volle Tage in Cusco haben werde. Machu Picchu über den Inka-Trail oder den Salkantay-Trail zu erreichen dauert 4-5 Tage. Das man das Ganze auch an einem Tag machen kann, habe ich tatsächlich erst während meiner Reise von anderen Reisenden erzählt bekommen. Jedoch rückte auch das wieder etwas in den Hintergrund, als ich recherchierte und die Preise für die Züge sah. Aber ganz abgeschrieben hatte ich es noch nicht.

Wie komme ich zum Machu Picchu an einem Tag?

Als ich im Internet irgendwie nicht weiterkam und mir angebotene Ein-Tages-Touren einfach zu teuer waren, bin ich in die Geschäftsstelle von Peru Rail, was gleich neben meinem Hostel lag. Ich hatte im Prinzip nur zwei Tage zur Auswahl, die ich dem Mitarbeiter nannte. Dieser erzählte mir dann, dass sie gerade eine Weihnachtsaktion haben die noch zwei Tage gültig sei und so bekam ich ein Zugticket für Hin- und Rückfahrt für 97,50€! Hört sich viel an ist es in diesem Fall aber (leider) nicht, sondern das Günstigste was mir bis dato geboten wurde. 

 

Bevor ich aber nun das Zugticket kaufen konnte, musste ich erst wieder zur Verkaufsstelle der Eintrittskarten für Machu Picchu. Seit dem 1. Juli 2017 gibt es die Regel, das täglich nur noch 6.000 Touristen das Weltkulturerbe besuchen dürfen und dies funktioniert nur Stundenweise, heißt: sollte es für diesen Tag keine Karten mehr geben, brauchte ich natürlich auch kein Zugticket. Dadurch das ich mich aber in der Nebensaison befand, war das kein Problem. Solltest du in der Hochsaison reisen, kann das tatsächlich echt problematisch werden und du solltest dich rechtzeitig darum kümmern. Man muss eine Zeit zwischen 6 -14 Uhr wählen und darf sich dann maximal 4 Stunden auf dem Gelände aufhalten. Warum und wieso, dass alles so ist, da komme ich später nochmal zu. Die Tickets kannst du im Übrigen auch Online kaufen, dass hier: https://www.machupicchu.gob.pe/inicio ist die offizielle Website. Es gibt auch nur diese, im Internet kursieren einige andere, lass dich davon bitte nicht täuschen.

 

Danach also wieder zurück zu Peru Rail, wo ich dann mein Zugticket ausgestellt bekommen habe. Nun hatte ich also mein Zugticket und meine Eintrittskarte für den 23. Dezember und konnte nicht glauben, dass ich wirklich dorthin fahren sollte! Das Zugticket und die Eintrittskarte haben mir meine Eltern im Nachhinein zu Weihnachten geschenkt - DANKE nochmal dafür :-).

Es ging früh los morgens an dem Bahnhof San Pedro in Cusco und ich kann euch sagen, ich bin glaube ich, noch nie in so einem luxuriösen Zug gefahren! Es gab frischen Kaffee und einen kleinen Snack, aber mit am Beeindruckendsten war auf jeden Fall die Landschaft durch die man fuhr. Auf der Strecke wird noch an diversen Bahnhöfen gehalten, wo weitere Gäste zu steigen. Nach etwa 4 Stunden hatten wir die Endstation - Aquas Caliente/Machu Picchu erreicht. Meine Eintrittskarte war ab 12 Uhr gültig, so hatte ich noch eine Stunde Zeit. Als nächstes ging es zur Verkaufsstelle für das Busticket, dass mich dann bis zum Machu Picchu hoch brachte. Alternativ kann man auch hochlaufen, was ca. 2 Stunden dauert. Du kannst auch nur eine Fahrt mit dem Bus machen und läufst wahlweise runter oder hoch. Du darfst erst eine halbe Stunde bevor deine Eintrittskarte gültig ist, den Bus besteigen. Die Busfahrt bis zum Eingang dauert ca. 30 Minuten und geht etliche Serpentinen hoch. Oben angekommen, darf man dann endlich die Anlage betreten. Am Eingang warten noch einmal Guides, die du dir direkt dort buchen kannst und die dich durch die Anlage  führen. Ich habe mich dagegen entscheiden und die Anlage alleine besichtigt. 

Ich muss echt sagen, dass ich ein Wenig aufgeregt war als ich die Anlage betrat. Man muss zunächst einmal einige Treppen erklimmen, die Luftfeuchtigkeit war recht hoch und die SONNE schien, so blieb der ein oder andere Schweißtropfen nicht aus :-). Oben angekommen schaute ich dann auf die ganze Anlage und es war einfach nur WOW!! Viel von gehört und gesehen und dann steht man plötzlich selbst vor dem wohl berühmtesten Inka Anlage der ganzen Welt! Ich hatte deutlich mehr Menschen erwartet, doch das hielt sich echt in Grenzen, was aber vielleicht auch daran lag, dass die Stadt um einiges größer war, wie ich dachte und das natürlich Nebensaison ist. Du darfst die Anlage nur im Uhrzeigersinn besichtigen, was aber auch durch Pfeile ausgeschildert ist. Bevor ich weiter bin, bin ich zunächst noch etwas weiter hoch, um ein besseren Blick über die Anlage zu bekommen.

Geschichte

Die Inka erbauten diese Stadt im 15. Jahrhundert auf einer Höhe von 2.430m. Sie ist eine der besterhaltensten Ruinen Stätten der Welt. Die Stadt ist durch den Inka-Pfad mit der einstigen Inka Hauptstadt Cusco verbunden. Die Stadt umfasst 216 Bauten, die auf Terrassen erbaut wurden und durch ein Treppensystem miteinander verbunden waren/sind. Selbst die Kanalverbindungen, die Wasser aus den umliegenden Quellen in die Stadt brachten, lassen sich heute noch erkennen und wenn es regnet sieht man sogar, wie das ganze funktionierte. In ihrer Höchstzeit soll die Stadt bis zu 1.000 Bewohner gefasst haben. Der einzigste Name der Stadt ist bis heute unbekannt und wurde daher nach einem der umliegenden Berggipfel benannt. Die Stadt ist noch heute mit einer weiteren Ruinen Stadt Llactapata durch einen Pfad miteinander verbunden. Die du auch siehst, wenn du einen der beiden Trails läufst.

 

Über Sinn und Zweck der Stadt wird noch heute spekuliert, da keine genauen Aufzeichnungen dazu existieren. Durch diverse archäologische Funde gibt es aber einige Theorien, eine davon ist, dass die Stadt niemals richtig bewohnt war, da sie nach der Eroberung von den Spaniern, von den Inkas aufgegeben wurde und dann in Vergessenheit geraten ist. Das bestätigen kann aber niemand. Es gibt noch zahlreiche andere Mythen dazu und das macht die Stätte natürlich irgendwie besonders. Auch über die Wiederentdeckung gibt es verschiedene Theorien, da diverse Beschreibungen immer wieder auf diese Stadt zurückführen, aber am meisten wird das Jahr 1911 genannt, wo eine Expedition der Yale Universität, die Stadt wiederentdeckte. 

 

Seit 1983 gehört die Stadt Machu Picchu zum Weltkulturerbe der UNESCO! Und 2007 wurde die Stadt von 70 Millionen Menschen zu einem der "neuen sieben Weltwunder" gewählt.

Tourismus

Nachdem für mich klar war, das ich nach Peru reisen werde, kam natürlich auch die Frage auf Machu Picchu zu besuchen. Abgesehen von meinem Zeitproblem bin ich bei solchen "Massen Tourismusattraktionen" immer ein bisschen skeptisch und muss mir sowas nicht unbedingt angucken. Ich hatte mir ein paar Meinungen dazu eingeholt und jeder sagte, zusammengefasst: "Ja es ist touristisch aber es ist ein magischer Ort". Okay das ist eine klare Aussage, wie es dazu kam, dass ich dann doch hin bin, hast du ja bereits gelesen.

 

2017 besuchten 1,5 Millionen Menschen Machu Picchu. Das peruanische Tourismusministerium verkündete nach einer Studie, dass die Anlage eine maximale Kapazität von 2 Millionen Menschen jährlich habe, um sie nicht zu gefährden. Daher auch die Zahl, dass 6.000 Touristen am Tag die Anlage besichtigen dürfen. Das mit dem stündlichen Einlass ist tatsächlich erst seit 2019 so. Die UNESCO fordert sogar eine Beschränkung von 800 Touristen pro Tag. 

 

Wie oben schon beschrieben, liegt die Anlage mitten auf einem Berg und ist dem oft starken Regen restlos ausgesetzt. In dieser Region kommt es immer wieder zu starken Erdrutschen und Überschwemmungen. Durch die immer steigenden Tourismuszahlen, wird die Umwelt sehr belastet. Mittlerweile ist sogar eine Seilbahn im Gespräch, die Touristen von Aquas Caliente bis hoch auf zum Machu Picchu bringen soll. Sowohl die UNSECO, als auch die Regierung Perus sind strikt dagegen, aber einige Kommunalpolitiker und privat Investoren halten weiter an diesem Plan fest. Ich persönlich finde, dass wäre eine absolute Katastrophe!!!

Kosten

Anreise mit dem Zug:

 

Zug:

Cusco - Aquas Caliente - Ollantaytambo --> 97,50€ + 32,50€ = 130€ (Zuzahlung, da früher zurück gefahren). 

 

Bus:

Machu Picchu Hin- und Zurück  --> 21,70€

 

Taxi:

Ollantaytambo - Cusco --> 27,20€

 

Eintritt:  --> 41,50€

 

Gesamtkosten für eine Tag Machu Picchu mit Anreise Zug: 220,40€

 

Ein stolzer Preis, wie du siehst... Die Zuzahlung zum Zugticket ist so zur Zustande gekommen, dass meine Rückfahrt erst relativ spät war und diese, mich auch nicht bis nach Cusco gebracht hätte. So hätte ich in Aquas Caliente noch drei Stunde warten müssen und wäre immer noch nicht in Cusco gewesen. Daher habe ich noch einmal 32€ zahlen müssen + 27€ für das Taxi von Ollantaytambo nach Cusco. Die Taxi fahrt war zudem recht abenteuerlich, da schon einige Erdrutsche stattgefunden hatten und dadurch auf der Strecke wirklich ganze Felsen lagen. Der Taxifahrer musste diesen immer wieder ausweichen. Ich hatte zum Glück einen ganz guten Fahrer erwischt, es war wirklich nicht ganz ohne! Es gibt auch die Möglichkeit mit Kollektivos von Ollanytambo bis nach Cusco zu fahren, da ist man aber nochmal 3-4 Stunden unterwegs, aber ist natürlich deutlich billiger.

Im Enddefekt bin ich natürlich super glücklich, dass ich da war. Ich bin mir sicher ich hätte es bereut und es war definitiv ein einmaliges Erlebnis. ABER, wenn du die Möglichkeit und die Zeit hast würde ich dir Empfehlen einen der beiden Trails zu machen. Diese Tour mit dem Zug ist schon sehr touristisch und teuer. Ich bin mir sicher, dass es ein einmaliges Gefühl ist nach vier oder fünf Tagen auf dem Trail, direkt am Machu Picchu bei Sonnenaufgang anzukommen. Ich hätte es liebend gerne gemacht, so war mir das eine Nummer zu Touristisch und auch zu Teuer. 

Weihnachten in Cusco

Am nächsten Tag war auch schon Heiligabend. In Cusco gibt es jedes Jahr eine Art große Weihnachtsmarkt. Dazu kommen viele Familien aus dem umliegenden Bergdörfern und verkaufen ihre Sachen auf dem Markt. Dabei auch die Kinder, in der Hoffnung ihnen am Abend eine heiße Schokolade kaufen zu können. Auf dem Markt war wirklich die Hölle los, bis spät in den Abend! Viele sind mit der ganzen Familie unterwegs. Es herrscht eine hohe Polizeipräsenz in der ganzen Stadt. Unsicher oder unwohl habe ich mich aber nicht gefühlt, man sollte denke ich ganz gut auf seine Tasche aufpassen...

 

Mein Heiligabend sah so aus, dass ich erstmal bis zum Mittag im Bett lag :-) und mit meiner Familie zuhause telefoniert habe. Bis zum Abend regnete es zudem pausenlos. Gegen Nachmittag hatte ich mich mit einem Freund verabredet, wir drehten eine kurze Runde auf dem Markt und haben noch ein Kaffee getrunken. Am Abend hatten wir uns, in einem peruanischen Restaurant, einen Tisch reserviert und uns dort mit noch mit vier anderen Mädels getroffen. Also alles völlig unspektakulär, es fühlte sich sowieso nicht nach Weihnachten an und trotz allem war es cool, es einfach mal anders zu erleben...

 

Und so war meine Zeit in Peru (leider) auch schon wieder vorbei. Am nächsten Tag bin ich von Cusco aus nach Lima geflogen und von dort aus weiter nach Mexiko. 

Ich hätte sehr gerne noch mehr Zeit in Peru verbracht, aber aufgrund meines Flugs ging das nun mal nicht mehr. Zudem war es aber auch ein bisschen zu viel Regen, wäre wahrscheinlich sowieso nicht die Beste Zeit gewesen weiter zu reisen. Zumindest in diesem Teil von Peru.

 

Die Menschen in Peru sind unglaublich herzlich und freundlich, die meisten haben doch sehr wenig, strahlen aber eine unglaubliche Zufriedenheit aus, war echt beeindruckend ist. Auch das was ich von der Landschaft gesehen habe war toll und mit dem Hintergrund der Inka Geschichte macht es alles irgendwie ein bisschen magisch und geheimnisvoll. Peru ist definitiv ein Land, wo ich gerne noch einmal hinreisen würde.

 

Ich hoffe, ich konnte auch dir, trotz meiner kurzen Zeit einen guten Einblick geben, dass auch du Lust bekommen hast, dieses Land zu bereisen! Bei Fragen, wie immer gerne schreiben.

 

Vanessa


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