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Nicaragua in 3 Wochen – Zwischen Wellen, Vulkanen und kolonialem Flair

Zwischen Vulkanen, Traumstränden und Lebensfreude!

Nicaragua – ein Land, das auf keiner Bucket List stehen muss, aber ganz sicher darauf gehört. Als ich meine Reise dorthin plante, wusste ich nur eines: Ich wollte das echte Mittelamerika erleben – abseits der Touristenmassen, voller Überraschungen und mit offenem Herzen. Was ich fand, war mehr als nur atemberaubende Landschaften: Es waren bewegende Begegnungen, unvergessliche Abenteuer und eine Kultur, die gleichzeitig tief verwurzelt und lebensfroh frei ist.

 

In diesem Beitrag nehme ich dich mit durch koloniale Städte, zu dampfenden Vulkanen, auf endlose Busfahrten, in Hängematten mit Meerblick und zu Momenten, in denen die Zeit stillzustehen schien. 

 

Nicaragua ist mein zweites Land, was ich in Mittelamerika bereise und es hat mein Herz im Sturm erobert. Zugegebenermassen hatte ich diesmal nicht sehr viel Zeit mich auf diese Reise vorzubereiten. Zwischendrin habe ich immer mal wieder was nachgelesen, das wars! Ich hatte mir lediglich die ersten 3 Nächte eine Unterkunft gebucht, alles andere war offen. Nicaragua habe ich im Enddefekt gewählt, weil der Flug und der Preis gepasst haben, die Regenzeit sich dem Ende zu neigte und ich dort surfen kann und noch ein Punkt - ich noch nie dort war! 

 

Dadurch das ich nahezu keinerlei Erwartungen hatte, hat es mich glaube ich, am meisten überrascht. Es ist einfach unfassbar grün überall, alles noch sehr natürlich und urspünglich, nichts ist verbaut und was mir am meisten gefallen hat, der Tourismus steckt hier noch in den Kinderschuhen. Es ist (noch) nicht alles so übertrieben, es gibt nicht in jeden Ort ein Bus und es ist nicht so überlaufen. Die Menschen habe ich als sehr freundlich und zuvorkommend wahrgenommen, aber auch etwas zurückhaltend, was es Wiederrum aber sympathisch und eben auch authentisch macht! 

 

Ein weiterer Grund, wie eben schon mal angeschnitten, meiner in Sri Lanka, entfachten Leidenschaft zum Surfen! Der Urlaub letztes Jahr in Sri Lanka  war einer der entspanntesten Urlaube überhaupt! Surfen, Frühstück, Strand, Yoga/Surfen, Essen, Schlafen - Repeat! Habe ich sehr großen gefallen daran gefunden und nach anfänglichen Recherchen zu Nicaragua schein das dort ganz ähnlich zu laufen und ich lag richtig.

 

Allgemeine Informationen

In Deutschland kennt man Nicaragua, wenn überhaupt, durch Schlagzeilen über Proteste oder es wird sogar als eines der gefährlichsten Länder der Welt betitelt.  Sehr schade eigentlich, denn hinter diesen negativen Pressemeldungen steht ein wunderschönes Land im Herzen Mittelamerikas, das für so vieles steht, was diese Region ausmacht. Ich hatte zuvor sogar einen Artikel gelesen, dass es eines der zurückgebliebensten Länder der Welt ist. Jetzt nach fast drei Wochen, finde ich das ehrlich gesagt gar nicht. In meinen Augen, das politische lass ich hier mal außen vor, läuft hier einiges besser, wie in manch anderen Ländern.

 

Nicaragua ist das größte Land Mittelamerikas und grenzt im Norden an Honduras und im Süden an Costa Rica. Es verfügt sowohl über eine sehr lange Pazifik- als auch Karibikküste, wobei die große Mehrheit der Bevölkerung im westlichen Teil des Landes lebt. Die Hauptstadt und gleichzeitig größte Stadt des Landes ist Managua, in der auch der internationale Flughafen Augusto Cesar Sandino International Airport (MAG) liegt. In Nicaragua leben rund 6,5 Millionen Menschen, von denen etwa 90 Prozent in der Pazifikregion und im Managua-Gebiet leben. Das Durchschnittsalter beträgt 25 Jahre. Die Mehrheit der Menschen sind Mestizen, also Nachfahren von Europäern und der indigenen Bevölkerung. Im Osten des Landes, an der Karibikküste, leben vor allem Menschen afrikanischer Herkunft oder indigene Völker. Spanisch ist die Amtssprache und der katholische Glaube ist weit verbreitet. Nicaragua gehört zu den ärmsten Ländern Lateinamerikas, 50 Prozent der Bevölkerung leben in Armut, in der Landbevölkerung steigt dieser Anteil bis auf 70 Prozent. Wichtigstes Handelsgut für den Import ist Erdöl, exportiert werden unter anderem Baumwolle, Kaffee und Zucker.

 

Parallel zur Pazifikküste befindet sich eine Kette aktiver Vulkane, weshalb Nicaragua das Land der tausend Vulkane gennant wird. An der Pazifikküste liegen auch die Zentren und wichtigsten Siedlungsräume des Landes, während die östlichen und südlichen Landesteile dünn besiedelt sind. In Nicaragua liegen zwei große Seen: der Lago Cocibolca (Nicaraguasee) im Südwesten – der größte See Mittelamerikas – und der kleinere Managuasee im Westen.

Reisezeit

Du kannst dich eigentlich das ganze Jahr über tropische Temperaturen freuen, die in zwei Saisons eingeteilt werden: die Trocken- und die Regenzeit. In der Trockenzeit von November bis April ist der Niederschlag sehr gering, in der Regenzeit von Mai bis Oktober musst du jedoch mit Spitzenwerten von 15 Regentagen im Monat rechnen, die Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 70 und 88 Prozent. Grundsätzlich liegt die beste Reisezeit Nicaraguas in den Monaten von November bis April und damit in der Trockenzeit. Im März und im April kann es in den Küstenregionen allerdings so heiß werden, dass ein Aufenthalt unter freiem Himmel nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich werden kann! In der Regenzeit von Mai bis Oktober musst du mit viel Niederschlag rechnen. Die großen Regenschauer sind jedoch berechenbar und finden meist erst nachmittags statt. Die Temperaturen während der Regenzeit sind immer noch angenehm warm und liegen bei etwa 24 Grad Celsius.

 

Ich bin am 30. Oktober 2023 angekommen und es hat noch zwei Tage durchgeregnet (Hurrikan Ausläufer). Danach war es nahezu abrupt vorbei. Ab und an kam nochmal ein Schauer/Gewitter am Abend. Die Temperaturen lagen eigentlich konstant bei 28 bis 30grad. An die relativ hohe Luftfeuchtigkeit hatte ich mich schnell gewöhnt und ist am Meer auf jeden Fall auch erträglich.

 

Bzgl. empfohlener Impfungen kannst du dich bei deinem Arzt informieren oder auch beim Deutschen Tropeninstitut.

Anreise

 Wie eigentlich immer fliege ich von Frankfurt am Main, da mein Heimatort nur 60km entfernt ist und ich es mit etwas Familyzeit in der Heimat verbinden kann. Ich habe die Flüge ca. eine Woche lang beobachtet. Einmal morgens und einmal abends hab ich reingeschaut. Das mache ich eigentlich immer über die App Skyscanner. Buchen tue ich aber immer direkt über die Fluggesellschaft, meist macht das auch keinen großen preislichen Unterschied aus. Bei Portalen kommen meist immer noch irgendwelche Gebühren dazu und im Enddefekt ist man dann beim gleichen Preis.

 

Gebucht habe ich Montagabend dort war der Flug mit Abstand am günstigsten. Hin- und Rückflug haben mich 640€ gekostet. Ich habe das immer ein bisschen belächelt, wenn einer seiner Flüge „beobachtet“ hat, aber es macht wirklich Sinn und es sind echt krass Unterschiede bei Tagen und Uhrzeit. Wenn du von Deutschland aus fliegst gehen nahezu alle Flüge nur über die USA und sind meist mit einem recht langen Layover verbunden. Da der November aber noch nicht zum Hauptreise Monat in Nicaragua zählt, weiß ich nicht ob die Verbindungen zur Hauptsaison besser sind. 

 

Von Frankfurt aus ging es mit United Airlines nach (11Std Flugzeit) Houston,Texas mit einem Layover von 14 Stunden. Am nächsten morgen ging es weiter nach Managua/Nicaragua (3,5 Flugzeit). Ich habe mich für eine Hotelübernachtung entschieden, da man bei einem Layover über 12h sowieso sein Gepäck abholen muss. Ich bin abends in Houston angekommen und am nächsten Morgen um 10 Uhr war der Flug nach Nicaragua. So konnte ich dem Jetlag auch schon etwas entgegenwirken. Es gibt viele Hotels rund um den Airport in Houston. Die meisten bieten auch einen kostenlosen Airport Shuttle.

 

Im Flugzeug bekommst du schon ein Einreiseformular, was du ausfüllst und anschließend am Flughafen in Nicaragua beim Grenzbeamten zusammen mit deinem Reisepass vorlegst. Hier musst du noch eine Tourismus Card für $10 kaufen, diese musst du Bar dabei haben. Wenn du aus Deutschland kommst brauchst du KEIN Visum, du darfst dich 90 Tage in Nicaragua aufhalten. Danach geht es zur Gepäckausgabe und anschließend nochmal zum Zoll, wo dein Gepäck nochmal gescannt wird. Ich war nach 30 Minuten durch.

Kosten/Währung

In Nicaragua zahlt man mit dem Córdoba (NIO), aber vielerorts – vor allem in touristischen Regionen – wird auch der US-Dollar akzeptiert. Es lohnt sich, immer etwas Bargeld in Córdoba dabeizuhaben, vor allem für lokale Märkte, Busfahrten oder kleine Restaurants.

 

Die Lebenshaltungskosten sind vergleichsweise niedrig.
Ein einfaches Essen im Lokal kostet oft nur 2–5 USD, Straßenessen sogar noch weniger.
Hostelübernachtungen gibt’s ab 10–15 USD, während komfortablere Unterkünfte ab ca. 30–50 USD pro Nacht starten. Busfahrten mit den berühmten Chicken Bussen sind super günstig – teils unter 1 USD für kurze Strecken.

Tipp: Geldautomaten sind in Städten und touristischen Orten weit verbreitet. Achte darauf, möglichst bei Banken abzuheben, um zusätzliche Gebühren zu vermeiden.

 

Essen in Nicaragua – Einfach, ehrlich, lecker

Die nicaraguanische Küche ist vielleicht nicht weltberühmt, aber sie überzeugt mit bodenständigem Geschmack, frischen Zutaten und großzügigen Portionen. Was auf den Teller kommt, ist oft simpel – aber genau das macht den Charme aus.

Ein Klassiker, der fast zu jeder Tageszeit serviert wird, ist Gallo Pinto – Reis mit Bohnen, meist begleitet von Ei, Kochbanane, Käse oder Avocado. Besonders zum Frühstück ein echter Sattmacher!

 

Auch Tajadas (frittierte Kochbananen), Quesillos (Tortillas mit Käse, Zwiebeln und Sahne) oder Nacatamales (Maisteig mit Fleisch, in Bananenblättern gedämpft) gehören zu den typischen Gerichten.

 

An der Küste wird’s dann richtig lecker: Frischer Fisch, Ceviche, Shrimps – oft direkt vom Fischer auf den Teller. Essen ist in Nicaragua übrigens sehr günstig – Streetfood gibt’s oft für unter 2 Euro, und auch in einfachen Restaurants isst man gut und sättigend für kleines Geld.

Wer’s scharf mag, sollte nach Chilero, der hausgemachten Chili-Sauce, fragen – aber vorsichtig dosieren.

Kochbanane mit Käse
Kochbanane mit Käse

Reiserouten-Planung: Flexibel unterwegs in Nicaragua

Ich plane meine Reisen selten komplett im Voraus – und Nicaragua hat mir wieder einmal gezeigt, wie gut das funktioniert. Für den Start hatte ich lediglich die ersten vier Nächte gebucht, um entspannt anzukommen und mich vor Ort einzuleben. Danach habe ich die Route ganz spontan nach Lust, Wetter, Empfehlungen anderer Reisender und meiner eigenen Energie gestaltet.

Diese Art zu reisen schenkt mir maximale Freiheit – kein Stress, wenn mir ein Ort nicht gefällt, und genug Raum, um mich irgendwo zu „verlieren“, wenn es mir besonders gut gefällt.

Hier war meine Route im Überblick:

  • El Transito – ein entspannter Start in einem kleinen Surferdorf abseits des Massentourismus. Perfekt zum Ankommen und Runterkommen.

  • Granada & Vulkan Masaya – kolonialer Charme trifft aktive Vulkane. Highlight: der nächtliche Blick in den brodelnden Krater!

  • Isla Ometepe – eine magische Vulkaninsel im Nicaragua-See. Mopeds, Natur und Hängematten mit Seeblick inklusive.

  • Playa Popoyo – Surferparadies mit lässiger Atmosphäre und Sonnenuntergängen, die man nie vergisst.

  • Playa Maderas – mein letzter Stopp, unweit von San Juan del Sur, mit schönen Wellen und entspanntem Vibe.

Fazit: Ein grobes Gerüst reicht völlig – der Rest ergibt sich unterwegs. Vor allem in einem Land wie Nicaragua, wo das Unerwartete oft das Schönste ist.

 

Was das Reisen vor Ort betrifft: Nicaragua ist überraschend einfach zu bereisen. Für kurze Strecken habe ich oft die legendären Chicken Busse genutzt – alte US-Schulbusse, bunt bemalt, günstig und mit reichlich Abenteuerpotenzial. Für längere Fahrten oder wenn es bequemer sein sollte, habe ich über die Unterkünfte private Fahrer organisiert – die Preise waren fair und die Fahrtzeiten deutlich kürzer. Viele Hotels bieten außerdem an, Gäste direkt an Busbahnhöfen oder Kreuzungen abzuholen, was vor allem nach längeren Fahrten sehr angenehm ist.

El Tránsito – Ankommen im Nirgendwo

Meine Reise durch Nicaragua begann in El Tránsito, einem kleinen, abgelegenen Küstendorf an der Pazifikküste – und genau das war auch der Plan. Kein Trubel, kein Zeitdruck – nur ein endloser Strand, raue Wellen und das Gefühl, wirklich weg zu sein.

 

Ich habe im Alive Beach House übernachtet – ein wunderschöner, stilvoll eingerichteter Rückzugsort direkt am Meer. Die Atmosphäre dort war entspannt, die Menschen offen und herzlich, das Essen hervorragend. Genau der richtige Ort, um nach dem langen Flug anzukommen und den Reisemodus einzuschalten.

 

Die ersten zwei Tage hat es noch immer wieder geregnet – typisch für die Regenzeit –, aber das störte kaum. Es passte fast schon zur Stimmung des Ankommens: langsam, ruhig, ohne Erwartungen. Danach wurde das Wetter besser, und ich konnte lange Strandspaziergänge, Sonnenuntergänge und erste Surfsessions genießen.

El Tránsito war der perfekte Start in meine Reise – entschleunigend, ehrlich und voller Vorfreude auf das, was noch kommt.

Granada – Farben, Geschichte und ein Blick in die Hölle

Nach ein paar entspannten Tagen an der Küste ging es für mich weiter in die wohl bekannteste Kolonialstadt Nicaraguas: Granada. Bunte Fassaden, Kopfsteinpflaster, Palmen, Pferdekutschen – Granada wirkt wie ein Freilichtmuseum mit karibischem Flair. Gegründet wurde die Stadt 1524 von den spanischen Konquistadoren und gilt als eine der ältesten Kolonialstädte auf dem amerikanischen Kontinent. Ihre Lage am Nicaraguasee machte sie schnell zu einem wichtigen Handelszentrum – und bis heute ist sie ein echtes Highlight für Kultur- und Architekturfans.

 

Übernachtet habe ich im Secret Garden Hotel – charmant, mit schöner Dachterrasse, aber rückblickend etwas überteuert für das, was geboten wurde. Der Vorteil: In 15 Minuten zu Fuß war ich direkt im Zentrum.

 

Tipp: Unbedingt eine Free Walking Tour durch die Stadt mitmachen! Man zahlt zwar offiziell nichts, gibt aber am Ende ein Trinkgeld – völlig zurecht. Die Tour war super informativ und unterhaltsam und gab mir einen tollen Überblick über Geschichte, Architektur und das lokale Leben.

 

Ein weiteres Highlight: Der vom Hotel organisierte Ausflug zum Vulkan Masaya. Man fährt am späten Nachmittag los – und ja, es ist touristisch, aber absolut beeindruckend. Der Masaya ist einer der aktivsten Vulkane Zentralamerikas. Früher nannten ihn die spanischen Eroberer „Höllenschlund“ – und wenn man im Halbdunkel am Kraterrand steht und das glühende Magma tief unten leuchten sieht, versteht man, warum. Ein Gänsehautmoment.

Isla Ometepe – Zwei Vulkane, eine Insel, ganz viel Magie

Nach meinem Stopp in Granada ging es weiter zur sagenumwobenen Isla Ometepe – einer der faszinierendsten Orte meiner Reise. Die Insel liegt mitten im Nicaraguasee, dem größten Binnengewässer Mittelamerikas. In vorkolonialer Zeit glaubte man, der See sei unendlich, so groß und unergründlich schien er. Mit rund 8.000 km² Fläche wirkt er fast wie ein Meer – sogar mit kleinen Wellen und Stränden.

 

Kurioses Detail: Im Nicaraguasee leben tatsächlich Bullenhaie, die über den Río San Juan vom Atlantik bis hierher schwimmen – als eine der wenigen Haiarten, die in Süßwasser überleben können. Sichtungen sind zwar selten, aber die Geschichte macht den See noch spannender.

 

Die Anreise zur Insel ist unkompliziert: Ich bin mit dem Bus nach San Jorge gefahren und habe von dort die Fähre nach Moyogalpa genommen. Die Überfahrt kostet nur 2 US-Dollar und bietet bereits einen spektakulären Blick auf die Vulkaninsel.

 

Ometepe selbst besteht aus zwei Vulkanen – dem aktiven Concepción und dem bewaldeten Maderas. Viele Reisende entscheiden sich für eine Wanderung auf einen der beiden Vulkane – eine sportliche, aber lohnende Herausforderung. Mein Plan war eigentlich, auf den Maderas zu wandern, aber aufgrund starker nächtlicher Regenfälle wurde mir davon abgeraten: Die Wege waren extrem matschig und rutschig, und gerade beim Abstieg kann das richtig gefährlich werden.

 

Ich habe stattdessen im La Urraca Loca Hostel übernachtet – ein entspannter Ort mit Hängematten, guter Atmosphäre und wunderschönen Sonnenuntergängen direkt vor der Tür. Abends versammelten sich alle auf der Terrasse, um das Farbspiel über dem See zu genießen – einer dieser einfachen, aber perfekten Reise-Momente.

 

Ein echtes Highlight war meine Kanutour durch den Río Istian, ein verwunschener Seitenarm des Nicaraguasees, umgeben von dichtem Grün, Vögeln, Schildkröten und Wasserschweinen. Nach der gemütlichen Paddelrunde glitten wir mit den Kanus hinaus auf den offenen See – genau rechtzeitig zum Sonnenuntergang über dem Wasser, mit dem Vulkan im Hintergrund. Still, friedlich, goldfarben – einer dieser Reise-Momente, die sich tief einprägen.

Leider hatte ich meinen internationalen Führerschein vergessen – sonst wäre ein gemieteter Roller das perfekte Fortbewegungsmittel gewesen. So blieb ich etwas ortsgebundener, konnte dafür aber Ometepe in einem ruhigeren, entschleunigten Tempo erleben.

Playa Popoyo – Surfen, Sonnenuntergänge & Pazifikruhe

Nach der Vulkaninsel Ometepe zog es mich zurück an die Küste – genauer gesagt nach Playa Popoyo, ein kleiner Surferort an der Pazifikküste, der sich seinen laid-back Charme bewahrt hat. Kein Partytrubel, keine riesigen Resorts – stattdessen ein paar Hostels, Surfcamps und Cafés, verstreut zwischen Staubstraßen, Palmen und dem endlosen Ozean.

 

Übernachtet habe ich im wunderschönen Hotel Casitas Pacific, das direkt am Strand liegt. Die Lage war ein absoluter Traum – morgens vom Meeresrauschen geweckt werden, tagsüber einfach ein paar Schritte zur Hängematte oder ins Wasser, und abends mit Blick aufs Meer den Sonnenuntergang genießen. Die Stimmung dort war ruhig, familiär und perfekt, um ein bisschen runterzukommen.

 

Popoyo ist vor allem bekannt fürs Surfen, und das völlig zurecht. Es gibt mehrere Breaks in der Nähe – für Profis genauso wie für Anfänger. Für mich als Gelegenheits-Surferin war besonders die „Beginner Bay“ spannend, eine geschützte Bucht mit sanften Wellen, die man fußläufig vom Hotel erreicht. Surfboards kann man direkt vor Ort ausleihen, Unterricht gibt’s ebenfalls fast überall.

Die Tage vergingen hier wie im Fluss: Surfen, Lesen, Essen, Strandspaziergang, Sonnenuntergang – repeat. Wer Ruhe, Natur und Wellen sucht, wird in Popoyo mehr als glücklich.

 

Playa Maderas – Einfach leben, stark surfen, Todo Bien

Mein letzter Stopp in Nicaragua führte mich an die traumhafte Playa Maderas, nördlich von San Juan del Sur – ein Ort, der kaum größer ist als eine Handvoll Häuser, aber ganz viel Charme hat. Keine Supermärkte, kein Bankautomat, keine großen Straßen – dafür Dschungel, Wellen, Lagerfeuer am Abend und eine Community aus Surfern, Kreativen und Langzeitreisenden.

 

Ich hätte mir keinen besseren Abschluss für meine Reise wünschen können als das Todo Bien Nicaragua – eine kleine, liebevoll geführte Unterkunft mitten im Grünen, mit Blick auf die Wellen. Die Zimmer sind geschmackvoll eingerichtet, es gibt Hängematten, gutes Frühstück und diese ganz besondere Stimmung von: Hier will ich bleiben.

 

Surfen in Maderas ist nichts für Anfänger. Die Wellen sind kräftig und konstant, und viele Locals und erfahrene Reisende paddeln hier täglich raus. Für mich war es nach 1-2 Wipe-outs mehr ein Zusehen, Genießen, und beim Yoga oder mit einem Smoothie in der Hand die Atmosphäre aufsaugen. Zwischendurch habe ich einen Ausflug nach San Juan del Sur gemacht – nur etwa 20 Minuten entfernt mit dem Shuttle oder Taxi. Dort gibt’s dann wieder ein bisschen Stadtleben: bunte Häuser, Cafés, Bankautomaten und Läden – und natürlich auch den bekannten „Jesus of the Mercy“-Aussichtspunkt mit Blick über die ganze Bucht.

 

Playa Maderas hat mich zum Schluss nochmal entschleunigt, geerdet und tief durchatmen lassen. Ein Ort, an dem man merkt: Man braucht eigentlich gar nicht viel – solange das Meer in der Nähe ist.

Mein Fazit – Nicaragua, du hast mich überrascht

Ich bin ohne große Erwartungen nach Nicaragua gereist – und genau das hat diese Reise so besonders gemacht. Was ich gefunden habe, war ein Land voller Herzlichkeit, wilder Schönheit und echter Begegnungen. Die Locals waren durchweg freundlich, neugierig und offen, egal ob am Straßenstand, im Hostel oder bei Touren. Man fühlt sich willkommen – auch als alleinreisende:r Backpacker:in.

 

Was mir besonders gefallen hat: Nicaragua ist noch nicht überlaufen. Es gibt eine echte, unkomplizierte Backpacker-Kultur, ohne viel Schnickschnack. Viele Orte sind noch ursprünglich, die Wege manchmal holprig, das WLAN nicht immer stabil – aber genau das gibt einem das Gefühl von Abenteuer und Entdeckung.

 

Die Unterkünfte waren fast durchgehend super – von einfachen Hostels bis hin zu kleinen Eco-Lodges am Strand ist für jeden Geschmack und jedes Budget etwas dabei. Und: Der Stil ist oft cool, persönlich und mit Liebe gemacht – nicht beliebig oder standardisiert.

 

Natürlich gibt es Herausforderungen – z. B. das Thema Müll, das mir gerade in ländlicheren Regionen begegnet ist. Aber ehrlich gesagt: Ich hatte es schlimmer erwartet und habe auch schon deutlich Negativeres in anderen Ländern gesehen. Viele Menschen vor Ort sind sich des Problems bewusst, und es gibt erste Initiativen und Aufklärung.

 

Unterm Strich bleibt für mich das Gefühl: Nicaragua ist rau, herzlich, wild und wunderschön. Ein Ort für Reisende, die das Echte suchen – und sich nicht scheuen, auch mal ein bisschen aus der Komfortzone zu treten. Ich komme bestimmt wieder.

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